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Tag der Menschenrechte: Frauen und Menschen haben keinen Grund zum Feiern

Tag der Menschenrechte:

Frauen und Menschen haben keinen Grund zum Feiern

Todes- und Mord-Drohungen gegen Frauen und Journalisten – Demontage der Allgemeinen Menschenrechte in nahezu allen Ländern, Friedens-Nobelpreis-Träger in Haft in dunkler Zelle ohne Licht – medica mondiale klagt: Frauen, die Schutz suchen werden verfolgt – Morddrohungen gegen Julian Assange, Wikileaks-Mitarbeiter und investigative Journalisten – Internationaler Trauertag über den Verlust von Menschenrechten am 10. Dezember 2010

Von Andreas Klamm-Sabaot

Washington, D. C. / London / Berlin. Am 10. Dezember 2010 sollte der internationale Tag der Menschenrechte gefeiert werden. Doch Grund zum Feiern gibt es nicht. In nahezu allen Ländern dieser Welt werden Menschenrechte täglich verletzt und es findet eine Besorgnis-auslösende Demontage der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte statt. Die Vereinten Nationen beobachten die Entwicklungen der Menschen-Verachtung und der Zersetzung der Vereinten Nationen mit großer Sorge. Doch die Vereinten Nationen wirken in der Entwicklung von Tyrannei, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Barbarei gänzlich ohne Mittel zum Schutz der Vereinten Nationen und der Wahrung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. In vielen Beobachter-Kreisen gilt es inzwischen als unwahrscheinlich, dass die Vereinten Nationen einen Aufstand der Völker gegen Tyrannei, Barbarei und Verbrechen gegen die Menschlichkeit noch verhindern können. Damit gilt auch als sicher, dass alle Bemühungen für Frieden in dieser Welt keinen Erfolg haben können, denn schon die Erfahrungen in Deutschland in den Jahren 1933 bis 1945 rufen auch bei Beobachtern innerhalb der Vereinten Nationen in Erinnerung: Mit Tyrannei, Barbarei und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie unter der 12jährigen Herrschaft der Nazi-Terror-Diktatur in Deutschland, ist Frieden in dieser Welt nicht möglich.

Angsichts der erschreckenden Bilder, wie etwa die Vorbereitungen, die auf Hochtouren laufen, der Vollziehung der Todesstrafe gegen den Wikileaks-Coordinator Julian Assange, der sich am Dienstag in London der Polizei stellte, gegen Wikileaks-Mitarbeiter und deren Unterstützer, der Forderung eines Anwaltes in Mannheim, zur Durchsuchung der Redaktionen des Burda-Verlags, der Magazine Focus und Bunte, der Inhaftierung des Friedens-Nobelpreis-Trägers Dr. Liu Xiaobo in China, den Mord-Drohungen gegen Journalisten in Europa, Deutschland und gegen Frauen in West-Afghanistan, wird vielen Menschen vor allem ein Fakt schnell bewußt: Grund zum Feiern am Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2010 gibt es nicht. In der Präambel der Resolution 217 A wird ausdrücklich daraufhin gewiesen, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte im Jahr 1948 proklamiert wurde, um einen Aufstand der Menschen gegen Tyrannei, Gewaltherrschaft, Barbarei und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verhindern. Der Internationale Tag der Menschenrechte macht deutlich: In diesen Tagen ist dieser Tag kein Feiertag, wie dieser Tag es sein sollte, sondern vielmehr ein internationaler Trauer-Tag aufgrund der Vielzahl der Verbrechen gegen Frauen, Menschen und gegen die Menschlichkeit. Mehr als 150.000 geschädigte Menschen in aller Welt gibt es pro Jahr in der Folge der Verbrechen gegen Menschlichket und gegen die Menschenrechte. Die Dunkelziffer liegt vermutlich weit höher, denn Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen haben keine Lobby und keine Fürsprecher in Deutschland und dürfen in Deutschland nicht frei sprechen, da diese Menschen allzu oft in Heimen „weggesperrt“ werden – ohne Anwalt, ohne wahrnehmbare Rechte und ohne Verteidiger oder Verteidigerinnen für die Menschenrechte.

Die Frauenrechte- und Hilfs-Organisation medica mondiale weist zum Internationalen Tag der Menschenrechte auf die nächste Hiobs-Botschaft hin. Nach Informationen der Organisation werden Frauen in Afghanistan von Menschenrechten ausgeschlossen und dazu schränke Deutschland die Unterstützung für eine Arbeit für die Menschenrechte in West-Afghanistan ein. Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte (10. Dezember) und im Vorfeld des Fortschrittsberichts der Bundesregierung zu Afghanistan in der kommenden Woche (16. Dezember) weist die Frauenrechts- und Hilfsorganisation medica mondiale auf die unübersehbare Rückkehr der Rechtlosigkeit afghanischer Frauen hin. Die Frauen und junge Mädchen in Afghanistan treffen die Verbrechen und Entscheidungen gegen Menschenrechte und gegen die Menschlichkeit besonders hart.

Nachdem bereits in den letzten Jahren die Drohungen und Gewalt gegenüber Frauen zunehmen, schränken die konservativen Kräfte Afghanistans vor den Augen der Welt-Öffentlichkeit Zug um Zug die Menschenrechte von Frauen und Mädchen weiter ein. Jüngstes Beispiel ist ein Edikt des Obersten Gerichtshofes des Landes vom Oktober dieses Jahres.

Diese Rechtsverordnung (Nr. 1497/1054) besagt, dass Mädchen und Frauen, die von Zuhause weglaufen, keine Zuflucht bei Fremden suchen dürfen. In diesem Fall können sie wegen Ehebruchs oder Prostitution verurteilt werden. Das Edikt erlaubt lediglich eine Flucht in das Haus von Verwandten oder zu den Sicherheitskräften – in der Regel keine realistische Option für Frauen, die Gewalt in ihren Familien erleben, einer Zwangsverheiratung entfliehen wollen oder als „Entschädigung“ bei Konflikten an eine gegnerische Familie gegeben werden.

Verwandte weigern sich häufig, eine Frau in einer derartigen Lage zu unterstützen, weil sie Konflikte oder gesellschaftliche Ächtung befürchten. Von der Polizei ist keine Unterstützung zu erwarten; häufig bringt sie geflohene Frauen umstandslos in die Familien zurück, inhaftiert sie oder aber sie selbst bedroht die Frau oder das Mädchen.

„Mit einer derartigen Verordnung sind betroffene Frauen doppelt bestraft“, so das geschäftsführende Vorstandsmitglied von medica mondiale, Dr. Monika Hauser. „Sie fliehen vor zum Teil unsäglicher Gewalt aus ihren Häusern und haben dann vom Justizsystem eine Strafe dafür zu erwarten“. Ein System, das Menschen bestrafe, die Hilfe suchten und eine derartige Logik akzeptiere, verstoße eindeutig gegen die Menschenrechte. „Es ist schon erstaunlich: Es bedarf nicht einmal mehr der Machtübernahme durch die Taliban, dass derartig ultrakonservative Strömungen Oberhand gewinnen können. Wo bleibt der Aufschrei der internationalen Gemeinschaft? Wozu sind all die Resolutionen und Konventionen verabschiedet worden?“

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Missachtung der Menschenrechte verurteilt die Frauen-Ärztin Dr. Monika Hauser eine Wende in der Politik des Auswärtigen Amtes bei der Förderung von Projekten in Afghanistan. Das Auswärtige Amt hatte seit 2008 die Arbeit von medica mondiale in Herat im Westen Afghanistans im Bereich der Rechtsberatung von Frauen unterstützt. Immerhin 17 MitarbeiterInnen der Organisation sind hier (und mit administrativer Unterstützung in Kabul) im Rahmen der Rechtsberatung für rund 500 Frauen jährlich tätig und setzen sich beispielsweise dafür ein, dass inhaftierte Frauen ein faires Verfahren erhalten. In diesem Oktober, lediglich zwei Monate vor Ablauf der jetzigen Förderung, wurde jedoch eine weitere Förderung mit dem Hinweis auf die regionalen Schwerpunkte des deutschen Engagements im Norden des Landes abgelehnt. Eine spätere Revision dieser Entscheidung stellte lediglich ein weiteres Jahr Unterstützung in Aussicht, so dass medica mondiale es vorzog, sich um eine Alternativfinanzierung zu bemühen.

„Die Bundesregierung zeigt sich hier auf tragische Weise konsequent: Der zunehmenden Gleichgültigkeit gegenüber Menschenrechten in Afghanistan folgt die Entziehung der Unterstützung von Zivilgesellschaft, die sich dort für die Wahrung dieser allgemeingültigen Grundrechte von Menschen einsetzt, wo es am dringlichsten ist“, kommentierte Monika Hauser. Eine Aufforderung, die Arbeit doch einfach in den Norden – wo das deutsche Militär ist – zu verlagern, verletze alle Grundsätze der Nachhaltigkeit: „So verpuffen alle Erfolge bereits geflossener Entwicklungsgelder.“, ergänzte die Ärztin.

In einem heutigen Brief an Kanzleramt, Außenministerium und Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit fordert medica mondiale, dass die Bundesregierung die Menschen- und Frauen-verachtenden Tendenzen in Afghanistan aufs Schärfste verurteilen und ihren Einfluss auf die afghanische Gesellschaft geltend machen solle.

Laut einer Studie von UNIFEM (Entwicklungsfond der UN für Frauen) aus dem Jahr 2008 sind rund 87 Prozent aller Frauen in Afghanistan Gewalt in der Familie ausgesetzt. Die UNAMA (Unterstützungsmission der UN in Afghanistan) erklärte 2009 in einem Bericht zu den Menschenrechten in Afghanistan: „Frauen werden ihre fundamentalsten Menschenrechte verweigert und sie riskieren weitere Gewalt, wenn sie versuchen, Gerechtigkeit für die Straftaten zu erreichen, die ihnen angetan wurden.“

Weitere und ausführliche Informationen zur Frauenrechte- und Hilfe-Organisation medica mondiale sind bei http://www.medicamondiale.org zu finden. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte kann bei www.libertyandpeacenow.org/menschenrechte.htm in deutscher Sprache, bei www.libertyandpeacenow.org/humanrights.htm in englischer Sprache gelesen und bei http://www.humanrightsreporters.wordpress.com zunächst auch in deutscher Sprache gehört werden. Bei dem Angebot des internationalen Medien-Projektes für Menschenrechte, Liberty and Peace Now ! Human Rights Reporters handelt es sich um einen Dienst im Rahmen der Arbeit für Menschenrechte, für Frieden, für internationale Völkerverständigung und für Seh-behinderte Menschen, die die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte statt nur lesen auch hören können, zunächst in deutscher Sprache. Die Veröffentlichung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in der Hör-Version in englischer Sprache folgt in den nächsten Tagen.

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Loveparade: Die Stadt erlaubt eine Trauer bis zu sechs Wochen

Loveparade: Die Stadt erlaubt eine Trauer bis zu sechs Wochen

Öffentliche Trauer und Beileids-Bekundungen am Tunnel sind nur noch bis 4. September möglich – Gedenk-Veranstaltung am 4. September

Von Andreas Klamm-Sabaot.

Duisburg. 11. August 2010. Die Stadt Duisburg erlaubt den trauernden Menschen in der Stadt nach der Katastrophe bei der Loveparade in deren Folge nach einer Massenpanik 21 Menschen getötet und mehr als 500 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden eine Trauer und Beileidsbekundungen in der Karl-Lehr-Straße am Tunnel, an dem das Unglück geschehen ist, nur noch bis 4. September 2010. Nach sechs Wochen soll dann, so die Planer der Stadt, Schluss mit der Trauer der Menschen am Ort des Unglücks sein.

Gesundheits-Experten und Psychologen wissen aus Erfahrung im Umgang mit trauernden Menschen, dass insbesondere nach schweren traumatischen Belastungen der Psyche und der Seele von Menschen die Zeit der Trauer von Menschen nicht mittels Verordnung zeitlich gesteuert werden kann. Die Trauer von Menschen, insbesondere von Menschen, deren Angehörigen getötet wurden kann Wochen bis Monate, meist sogar Jahre andauern. Das betrifft auch die zum Teil hoch traumatisierten Menschen, die zum Teil schwer verletzt wurden oder ein Beinahe-Todes-Erlebnis hatten, das meint Menschen, die dem Tod bei der Katastrophe nur knapp entkommen sind. Menschen, die an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erkranken brauchen oft Jahre zur Bewältigung einer oder mehrerer traumatischen Krisen-Situationen im Leben oder können lebenslang nicht mehr geheilt werden.

Dennoch will die Stadt Duisburg den Tunnel nach sechs Wochen wieder für den Verkehr freigeben. Zur Zeit ist der Karl-Lehr-Tunnel noch für den Verkehr gesperrt.

Das Meer von Nachrichten, Bilder, Blumen, Engels-Figuren, Kerzen und sonstiger Trauer-Gaben spricht eine deutliche Sprache für sich. Viele Menschen brauchen einen Ort, an den diese gehen können und gemeinsam auch mit anderen Menschen trauern können, auch öffentlich am Tunnel.

Das wissen auch die Planer der Stadt Duisburg und so wird es künftig eine alternative Stätte der möglichen gemeinsam Trauer und Begegnung für die betroffenen, geschädigten und traumatisierten Menschen in Duisburg geben. In einem Glas-Kubus, der die Größe eines Containers hat, sollen die Trauer-Gaben der trauernden Menschen gesammelt werden. Der Trauer-Gaben-Kubus soll, so die Planungen, im Duisburger Innenhafen neben dem Kultur- und Stadthistorischen Museum aufgestellt werden. Dazu hat sich der „Bürgerkreis Gedenken“ entschlossen. Für den Verkehr wird der Tunnel am 4. September wieder freigegeben. Die offizielle Trauerzeit von sechs Wochen wird dann beendet sein.

Suche nach einem Ort für eine Gedenk-Stätte

Der Sprecher der der Stadt Duisburg, Frank Kopatscheck informierte darüber, dass der Trauer-Gaben-Kubus transparente Acryl-Wände habe mit einer Länge von ungefähr 6,50 und einer Höhe und Breite von jeweils rund 2,50 Meter.

Am 4. September wird es eine weitere Gedenk-Veranstaltung geben. Nach dieser Gedenk-Veranstaltung werden die Menschen gebeten, Kerzen, Engel-Figuren, Plüsch-Tiere, Briefe, Trauerschleifen und sonstige Trauer-Gaben selbst in den Glas-Kubus zu stellen. Unklar ist allerdings heute die Dauer, wie lange der Kubus neben dem Museum zu finden sein wird. Die Suche nach einer geeigneten Gedenk-Stätte für die 21 getöteten Menschen und mehr als 500 verletzten Menschen nach der Loveparade-Katastrophe dauert noch an.

Duisburg gedenkt der Opfer der Loveparade-Betroffenen

Nach der Gedenk-Veranstaltung am 4. September wird im Karl-Lehr-Tunnel eine Gedenk-Tafel installiert. Die Größe der Gedenk-Tafel sei mindestens 70 mal 100 Zentimeter, sagte der Stadt-Sprecher dem Westdeutschen Rundfunk (WDR). Der Text für die Inschrift lautet: „Duisburg gedenkt der Opfer der Loveparade“.

An der Einrichtung der geplanten Gedenk-Stätte sollen Künstler aus Duisburg beteiligt werden. Spätestens ein Jahr nach der Katastrophe am 24. Juli 2010 solle die Gedenk-Stätte eröffnet werden können. Um einen geeigneten Ort für die Gedenk-Stätte zu finden, plant die Initiative Spenden-Trauermarsch einen öffentlichen Wettbewerb auszuschreiben.

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Loveparade: Die Stadt erlaubt eine Trauer bis zu sechs Wochen

Loveparade: Die Stadt erlaubt eine Trauer bis zu sechs Wochen

Öffentliche Trauer und Beileids-Bekundungen am Tunnel sind nur noch bis 4. September möglich – Gedenk-Veranstaltung am 4. September

Von Andreas Klamm-Sabaot.

Duisburg. 11. August 2010. Die Stadt Duisburg erlaubt den trauernden Menschen in der Stadt nach der Katastrophe bei der Loveparade in deren Folge nach einer Massenpanik 21 Menschen getötet und mehr als 500 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden eine Trauer und Beileidsbekundungen in der Karl-Lehr-Straße am Tunnel, an dem das Unglück geschehen ist, nur noch bis 4. September 2010. Nach sechs Wochen soll dann, so die Planer der Stadt, Schluss mit der Trauer der Menschen am Ort des Unglücks sein.

Gesundheits-Experten und Psychologen wissen aus Erfahrung im Umgang mit trauernden Menschen, dass insbesondere nach schweren traumatischen Belastungen der Psyche und der Seele von Menschen die Zeit der Trauer von Menschen nicht mittels Verordnung zeitlich gesteuert werden kann. Die Trauer von Menschen, insbesondere von Menschen, deren Angehörigen getötet wurden kann Wochen bis Monate, meist sogar Jahre andauern. Das betrifft auch die zum Teil hoch traumatisierten Menschen, die zum Teil schwer verletzt wurden oder ein Beinahe-Todes-Erlebnis hatten, das meint Menschen, die dem Tod bei der Katastrophe nur knapp entkommen sind. Menschen, die an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erkranken brauchen oft Jahre zur Bewältigung einer oder mehrerer traumatischen Krisen-Situationen im Leben oder können lebenslang nicht mehr geheilt werden.

Dennoch will die Stadt Duisburg den Tunnel nach sechs Wochen wieder für den Verkehr freigeben. Zur Zeit ist der Karl-Lehr-Tunnel noch für den Verkehr gesperrt.

Das Meer von Nachrichten, Bilder, Blumen, Engels-Figuren, Kerzen und sonstiger Trauer-Gaben spricht eine deutliche Sprache für sich. Viele Menschen brauchen einen Ort, an den diese gehen können und gemeinsam auch mit anderen Menschen trauern können, auch öffentlich am Tunnel.

Das wissen auch die Planer der Stadt Duisburg und so wird es künftig eine alternative Stätte der möglichen gemeinsam Trauer und Begegnung für die betroffenen, geschädigten und traumatisierten Menschen in Duisburg geben. In einem Glas-Kubus, der die Größe eines Containers hat, sollen die Trauer-Gaben der trauernden Menschen gesammelt werden. Der Trauer-Gaben-Kubus soll, so die Planungen, im Duisburger Innenhafen neben dem Kultur- und Stadthistorischen Museum aufgestellt werden. Dazu hat sich der „Bürgerkreis Gedenken“ entschlossen. Für den Verkehr wird der Tunnel am 4. September wieder freigegeben. Die offizielle Trauerzeit von sechs Wochen wird dann beendet sein.

Suche nach einem Ort für eine Gedenk-Stätte

Der Sprecher der der Stadt Duisburg, Frank Kopatscheck informierte darüber, dass der Trauer-Gaben-Kubus transparente Acryl-Wände habe mit einer Länge von ungefähr 6,50 und einer Höhe und Breite von jeweils rund 2,50 Meter.

Am 4. September wird es eine weitere Gedenk-Veranstaltung geben. Nach dieser Gedenk-Veranstaltung werden die Menschen gebeten, Kerzen, Engel-Figuren, Plüsch-Tiere, Briefe, Trauerschleifen und sonstige Trauer-Gaben selbst in den Glas-Kubus zu stellen. Unklar ist allerdings heute die Dauer, wie lange der Kubus neben dem Museum zu finden sein wird. Die Suche nach einer geeigneten Gedenk-Stätte für die 21 getöteten Menschen und mehr als 500 verletzten Menschen nach der Loveparade-Katastrophe dauert noch an.

Duisburg gedenkt der Opfer der Loveparade-Betroffenen

Nach der Gedenk-Veranstaltung am 4. September wird im Karl-Lehr-Tunnel eine Gedenk-Tafel installiert. Die Größe der Gedenk-Tafel sei mindestens 70 mal 100 Zentimeter, sagte der Stadt-Sprecher dem Westdeutschen Rundfunk (WDR). Der Text für die Inschrift lautet: „Duisburg gedenkt der Opfer der Loveparade“.

An der Einrichtung der geplanten Gedenk-Stätte sollen Künstler aus Duisburg beteiligt werden. Spätestens ein Jahr nach der Katastrophe am 24. Juli 2010 solle die Gedenk-Stätte eröffnet werden können. Um einen geeigneten Ort für die Gedenk-Stätte zu finden, plant die Initiative Spenden-Trauermarsch einen öffentlichen Wettbewerb auszuschreiben.

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Die Liebe ist stärker als der Tod: Gedenk-Gottesdienst in Duisburg

Die Liebe ist stärker als der Tod: Gedenk-Gottesdienst in Duisburg

Ökumenischer Trauer und Gedenk-Gottesdienst in der Salvator Kirche und im MSV-Fußball-Stadion – Ministerpräsidentin Hannelore Kraft verspricht Angehörigen schnelle und unbürokratische Hilfe: „Sie sind nicht alleine!“

Von Andreas Klamm-Sabaot.

Duisburg. 1. August 2010. Eine Woche nach einer der schwersten Katastrophen in der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen und in der Nachkriegs-Geschichte der Stadt Duisburg kamen am Samstag (31. Juli 2010) knapp 550 Menschen in der Salvator-Kirche in Duisburg zusammen, um einen Trauer- und Gedenk-Gottesdienst zu halten für die 21 getöteten jungen Menschen (18 bis 38), für die mehr als 500 verletzten Menschen und die Vielzahl der traumatisierten Menschen, unter ihnen auch Einsatz-Kräfte und private Helfer, die am Samstag vor einer Woche versuchten Menschen nach dem Unglück, wieder zu beleben. An dem ökumenischen Trauer- und Gedenk-Gottesdienst nahmen die Verwandten der getöteten und verletzten Menschen teil und auch hohe Staats- und Regierungs-Gäste, wie Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD, Nordrhein-Westfalen), Bundespräsident Dr. Christian Wulff, Bundestags-Präsident Dr. Norbert Lammert (CDU), Sigmar Gabriel (SPD), Bundesaußenminister und Vize-Bundeskanzler Dr. Guido Westerwelle (FDP) und Jürgen Trittin (Bündnis 90 / Die Grünen). Die Stadt Duisburg wurde von dem Stadt-Direktor Dr. Peter Greulich repräsentiert.

Vor einer Woche wurden in der Folge einer Massenpanik bei dem Techno-Musik-Festival Loveparade in Duisburg 21 Menschen getötet und mehr als 500 Menschen verletzt. Mindestens 25 Menschen befinden sich mit zum Teil schweren Verletzungen noch in den Krankenhäusern. Vor dem Beginn des Gedenk- und Trauer-Gottesdienstes soll Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel bereits mit einigen Angehörigen der getöteten Menschen gesprochen haben.

Zeitgleich zum Haupt-Gottesdienst in der Salvator-Kirche wurden zahlreiche weitere Gottesdienste in den weiteren Kirchen, Gemeinden und mit mehreren Hundert Teilnehmern auch im Fußball-Stadion des MSV Duisburg gehalten. Im Stadion war ein großes, schwarzes, hölzernes Kreuz zu sehen auf dem 21 Kerzen in Gedenken für die getöteten Menschen angezündet wurden.
Die Kondolenz-Bücher, Kerzen und Blumen-Schmuck aus dem Tunnel, an dem sich die Katastrophe ereignete, wurden in die Salvator-Kirche von Rettungskräften überbracht. In der Salvator-Kirche wurden ebenso 21 Kerzen in Gedenken an die getöteten Menschen angezündet. Der Trauer- und Gedenk-Gottesdienst wurde ökumenisch ausgerichtet. Der Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (katholisch) und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, leiteten den Dienst in der Kirche.

Die Regierungs-Chefin des Landes Nordrhein-Westfalen und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hielt am Ende der Zusammenkunft im Gotteshaus eine bewegende Trauer-Rede, in der diese den angehörigen der getöteten Menschen und der verletzten Menschen versprochen hat: „Sie sind nicht alleine !“. Es solle schnelle und unbürokratische Hilfe geleistet werden und es solle alles getan werden um eine Aufklärung der Ereignisse, die zu dieser schweren Katastrophe führen konnten, möglich zu machen. In und nach ihrer Rede konnte auch die Spitzen-Politikerin und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ihre Trauer und ihre Tränen nicht verbergen. Die Politikerin musste weinen, vielleicht auch mit der Erinnerung daran, dass auch ihr Sohn bei der Loveparade war, doch Gott sei Dank, überleben durfte. Hannelore Kraft sagte auch, „angesichts des Todes ist es schwer Worte zu finden.“. Das Leben junger Menschen sei grausam und jäh beendet worden. Diese jungen Menschen seien aus ihren „Hoffnungen und Träumen, aus ihren Zukunftsplänen, Familien und Freundeskreisen gerissen worden. Sie hatten ihre ganze Zukunft noch vor sich.“. Viele überlebende Menschen empfänden jetzt noch die Ohnmacht, „weil sie nicht haben helfen können.“. Viele Menschen seien im Angesicht der schrecklichen Erinnerungen traumatisiert. Erschüttert seien auch Millionen von Menschen, die über die Medien Zeugen der Katastrophe geworden seien. „Ihnen allen und nicht zuletzt uns selbst sind wir es schuldig, das Geschehene und Unfassbare lückenlos aufzuklären. Der Mensch, sein Wohlergehen und seine Sicherheit müssen wieder wichtigste Leitlinie unseres Handelns sein, vor allen anderen Motiven.“, ergänzte Hannelore Kraft. Die Ministerpräsidentin dankte den Einsatzkräften und all jenen Menschen, die selbstlos „stille Hilfe“ geleistet hätten.

Präses Nikolaus Schneider sagte in seiner Predigt: „Die Loveparade wurde zum Totentanz, liebe Gemeinde. Mitten hinein in ein Fest überbordender Lebensfreude hat der Tod uns allen sein schreckliches Gesicht gezeigt. Trauer und Verzweiflung, Hilflosigkeit und Wut halten uns wie Ketten gefangen. Schreckensbilder besetzen unser Denken und Fühlen: Junge Menschen, die verzweifelt um ihr Leben kämpfen; fassungslose Menschen, die ihrer Trauer und Wut ungefiltert Ausdruck geben; erschütterte Helferinnen und Helfer, Polizistinnen und Polizisten, die selbst Hilfe und Ermutigung brauchen, aber auch Erwachsene, die wie versteinert Verantwortung von sich weg schieben.
Wir alle ringen um Fassung und suchen nach Trost, nach Verstehen und Verständnis. Auch unser Vertrauen in Gottes Gerechtigkeit und Liebe hat Risse bekommen. „Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder sein Erbarmen in Zorn verschlossen?“ (Ps. 77, 10). Warum mussten 21 junge Menschen so plötzlich sterben, die doch nur ihrer Lebensfreude Ausdruck geben wollten, warum ließ Gott das zu? Und wie verlangt Gott Rechenschaft von denen, die Verantwortung für das Unglück zu tragen haben? Die Loveparade wurde zum Totentanz. Aber unser Gottvertrauen und unseren Lebensmut wollen wir deshalb nicht preisgeben, liebe Gemeinde. Wir halten dagegen: Stärker als der Tod ist die Liebe! Es gilt: Stärker als der Tod ist die Liebe von uns Menschen zu einander.

Der Tod kann unsere Liebe zu den Menschen, die wir verloren haben, nicht auslöschen. Aber unsere Liebe findet neue Wege und neue Formen. Blumen und Kerzen gehören dazu. Wir können unsere Verstorbenen nicht mehr körperlich spüren. Wir können nicht mehr gemeinsam mit ihnen lachen und weinen, streiten und uns versöhnen. Aber wir tragen sie in unseren Herzen und in unseren Gedanken. Auch unsere Tränen und unsere Trauer sind ein Band der Liebe, das uns mit unseren Verstorbenen verbindet. Unsere Bänder der Liebe brechen die Macht des Todes: das Zuhören, die Umarmung, das tröstende Wort; die Notfallversorgung und die Umsicht der Rettungskräfte; die spontane Hilfe fremder Menschen. Das bleibt gültig. Und es gilt: Stärker als der Tod ist Gottes Liebe!

Unser Glaube an Gott ist keine Versicherung gegen Erfahrungen des Leides und des Todes. Aber wir können darauf vertrauen: Gottes Liebe-volle Gegenwart auf allen unseren Wegen ist uns zugesagt. Unser Gottvertrauen bewahrt uns nicht vor Schmerzen und Tränen, auch nicht vor Zweifel. Aber unser Glaube schenkt uns die Gewissheit, dass Gott unsere Schmerzen mitfühlt und unsere Tränen zählt. Gottes Gerechtigkeit zeigt sich im irdischen Leben der Menschen nicht darin, dass guten Menschen nur Gutes widerfährt. Unser Glaube an Gott gibt uns keine eindeutigen Antworten auf unser Fragen nach dem „Warum“. Aber unser Glaube vertraut darauf, dass Gottes Gerechtigkeit, die wir hier nur unvollkommen und widersprüchlich erleben, in seinem zukünftigen Reich endlich vollkommen und für alle Menschen sichtbar und erfahrbar sein wird.

Ein für allemal und an einem Menschen für alle Menschen hat Gott uns durch Jesus Christus offenbart: Unsere schrecklichen Erfahrungen mit dem Tod, ja unser Tod selbst sind nicht das letzte Wort über uns und unser Leben. Jesu Kreuz und seine Auferstehung versprechen: Das Leben, das Gott uns schenkt, ist stärker als der Tod. Unser Tod auf der Erde ist gleichzeitig das offene Tor zu einem neuen Leben in Gottes Reich. Deshalb können wir auch sagen: Unsere Toten sind nicht tot. Der Totentanz wandelt sich zu einem großen Fest unzerstörbaren Lebens.

Auch das bleibt gültig. Verlasst Euch darauf, auch heute. Hier in Duisburg und überall gelten die Verheißung des Psalmisten: „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“ (Ps. 34, 19). Amen.“

Der katholische Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck erinnerte die Menschen daran: „GOTT ist die LIEBE !“ Der Bischof ergänzte: Die Liebe bleibt. „Sie bleibt, sie verbindet uns Menschen miteinander und mit Gott über den Tod hinaus.“

Zu den Menschen in Trauer gehören nicht nur Menschen, die im christlichen Glauben getragen sind. Am Mittag und am Abend fanden mehrere Trauer-Märsche und eine Kundgebung statt. Die trauernden Menschen ließen 21 schwarze Luftballone für die getöteten Menschen und eine Vielzahl weißer Luftballone in den Himmel als Symbol steigen für die verletzten Menschen.

Die evangelische und katholische Kirche bieten weiterhin für traumatisierte Menschen rund um die Uhr am Telefon Hilfe an. Die Rufnummern, der Telefonseelsorge, die Tag und Nacht erreichbar ist lautet: Telefon 0800 111 0111 und Telefon 0800 111 0 222.

Die Stadt Duisburg und die Polizei haben ebenso Sonder-Rufnummer eingerichtet, die erreichbar sind für Menschen, die Hilfe suchen.
Hotline für traumatisierte Teilnehmer, Polizei Duisburg, Tel. 0201 82 98 091
Hotline für Angehörige von Opfern, Polizei Duisburg, Tel. 0203 94 000
Hotline für Rettungskräfte und andere Einsatz-Kräfte: Tel. 0203 578 90 108
email: Betreungsangebot.Loveparade@polizei.nrw.de

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Deutschland in Trauer: Gedenk-Gottesdienst für die Loveparade-Opfer

Deutschland in Trauer: Gedenk-Gottesdienst für die Loveparade-Opfer

Ökumenischer Trauer und Gedenk-Gottesdienst in der Salvator Kirche – Mehrere Tausend trauernde Menschen in Duisburg erwartet – Fernseh-Stationen übertragen in das MSV-Stadion

Von Andreas Klamm-Sabaot.

Duisburg. 31. Juli 2010. Am heutigen Samstag, um 11.00 Uhr findet eine Woche nach der Katastrophe einer Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg, in deren Folge 21 Menschen getötet und mehr als 500 Menschen verletzt wurden, ein ökumenischer Gedenk- und Trauer-Gottesdienst statt. Der Gottesdienst wird im Fernsehen und Radio übertragen sowie auch auf Großbild-Leinwänden im Stadion des MSV Duisburg zu sehen sein. Im Stadion ist Platz für 30.000 Teilnehmer. Zum Gedenk- und Trauer-Gottesdienst werden zahlreiche Gäste, aus Politik, Kultur und Wirtschaft erwartet, wie etwa Bundespräsident Dr. Christian Wulff, Bundesaußenminister und Vize-Kanzler Dr. Guido Westerwelle (FDP) und die Regierungschefin des Landes Nordrhein-Westfalen, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel kündigte an, dass sie ihren Urlaub unterbricht und auch zum ökumenischen Gottesdienst nach Duisburg reisen werde. Die Stadt Duisburg wird voraussichtlich durch den Stadtdirektor Dr. Peter Greulich repräsentiert.

Erwartet wird auch der Präsident des Deutschen Bundestages Dr. Norbert Lammert (CDU). Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) teilte unterdessen mit, dass er an dem Gottesdienst nicht teilnehmen werde, weil er die Gefühle der angehörigen Verwandten, der verletzten Menschen und der trauernden Menschen nicht verletzten wolle. Zahlreiche Menschen, Politiker, Menschen die bei der Katastrophe verletzt wurden und Gewerkschafter hatten nach der Katastrophe den Rücktritt des Oberbürgermeisters gefordert. Der Oberbürgermeister will aus „Pflichtbewusstsein“ im Amt verbleiben. Medien-Berichten zufolge wurde darüber spekuliert, dass Bezüge des Politikers in Höhe von rund 10.590 Euro im Monat weitere Gründe dafür sein könnten, dass Adolf Sauerland sich weigere eine politische und moralische Verantwortung für die Katastrophe und deren Folgen zu übernehmen. Inzwischen gibt es eine Bürger-Initiative in Duisburg, die Unterschriften für die Abwahl von Adolf Sauerland als Oberbürgermeister der Stadt Duisburg sammelt.

Der Trauer- und Gedenk-Gottesdienst in der Salvator-Kirche wird als ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer des Unglücks bei der Loveparade, für deren Angehöre und für verletzte und betroffene Menschen begangen. In der Kirche ist Platz für 500 bis 600 Menschen, der für die Staats- und Regierungs-Repräsentanten, die Angehörigen, verletzte Menschen und für die Rettungskräfte reserviert ist.

Der Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, leiten die zentrale Gedenkfeier.

Das Erste Deutsche Fernsehen (ARD) und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) übertragen den Gottesdienst, der um 11 Uhr beginnt, live in den Fernseh-Programmen. Das fünfte Programm des Westdeutschen Rundfunks (WDR) plant den Gottesdienst im Radio zu senden. Für die Vielzahl der erwarteten Menschen wird es auch eine Außenübertrag auf Groß-Leinwänden in das Stadion des MSV-Duisburg geben. Im Umfeld der Kirche sind keine Außenübertragungen mittels Großbild-Leinwänden geplant, sondern nur eine Ton-Übertragung.

Bereits einen Tag nach der Katastrophe, am Sonntag, 25. Juli 2010,erklärte Präses Nikolaus Schneider: „Unsere Fürbitte gilt den Menschen, die jetzt trauern“. Am Sonntag wurde in vielen Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland im Gebet der Opfer des Unglücks bei der Loveparade gedacht.

„Wir sind erschüttert von der Katastrophe in Duisburg und nehmen Anteil am Schicksal derer, die ein fröhliches Fest feiern wollten und ihr Leben auf so tragische Weise verloren haben“, erklärte Nikolaus Schneider, Präses der rheinischen Kirche und amtierender EKD-Ratsvorsitzender. Der Präses ergänzte: „Unsere Fürbitte gilt den Menschen, die um die Opfer trauern, den Verletzten und Geschockten sowie den Einsatzkräften aus Polizei und Rettungsdiensten, die unter den Eindrücken dieser Tragödie leiden. Wir vertrauen auf die biblische Zusage Gottes, dass er denen nahe sein wird, die zerbrochenen Herzens sind, und denen hilft, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“

Nach zwei Predigten der beiden Geistlichen der Katholischen und Evangelischen Kirche wird die Ministerpräsident Hannelore Kraft eine Trauer-Rede halten. Die Staats- und Regierungs-Repräsentanten wollen direkten Kontakt mit den angehörigen Verwandten der getöteten Menschen suchen. Nach dem Gedenk- und Trauer-Gottesdienst ist ein Trauer-Marsch zum Ort des Unglücks geplant. In der ganzen Stadt Duisburg werden von 10.45 Uhr bis 11. Uhr die Kirchenglocken nahezu aller Kirchen läuten.

Am Samstag, dem Tag an dem sich die Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg ereignete waren insgesamt 50 Notfall-Seelsorgerinnen und Seelsorger im Einsatz. Weitere 50 Mitarbeiter der so genannten Einsatz-Nachsorge ergänzten die Geistlichen und Seelsorger. Diese Seelsorge-Kräfte kümmerten sich auch um die Einsatz-Kräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und freiwillige Helfer und Helferinnen, die mehrere der verunglückten Menschen mit Erfolg reanimieren konnten, während anderen Menschen leider nicht mehr zu helfen war. Mehr als 500 zum Teil auch ehrenamtliche Helfer und Helferinnen der Rettungsorganisationen, wie Deutsches Rotes Kreuz (DRJ), Johanniter, Malteser Hilfsdienst und Arbeiter Samariter Bund waren am Tag der Katastrophe im Einsatz um das Leben von Menschen zu retten. Mindestens 25 Notärzte versorgten die zum Teil schwer verletzten Menschen am Ort des Geschehens und des Unglücks legen weiterhin viele Menschen, Blumen, Kerzen, Schreiben, Karten, letzte Grüße, Schleifen, Kränze und weitere Gedenk-Utensilien nieder.

Nach dem letzten Stand der Informationen befinden sich mindestens noch 25 Menschen mit zum Teil sehr schweren Verletzungen in der Folge der Katastrophe in den Krankenhäusern. Bei einigen der verletzten Menschen waren die Verletzungen so schlimm, dass die betroffenen Menschen operiert werden mussten. Der Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière hat im ganzen Land Trauer-Beflaggung für die 21 getöteten Menschen aus Deutschland, Spanien, den Niederlanden, Bosnien, Ausralien und China angeordnet.

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Deutschland in Trauer: Gedenk-Gottesdienst für die Loveparade-Opfer

Deutschland in Trauer: Gedenk-Gottesdienst für die Loveparade-Opfer

Ökumenischer Trauer und Gedenk-Gottesdienst in der Salvator Kirche – Mehrere Tausend trauernde Menschen in Duisburg erwartet – Fernseh-Stationen übertragen in das MSV-Stadion

Von Andreas Klamm-Sabaot.

Duisburg. 31. Juli 2010. Am heutigen Samstag, um 11.00 Uhr findet eine Woche nach der Katastrophe einer Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg, in deren Folge 21 Menschen getötet und mehr als 500 Menschen verletzt wurden, ein ökumenischer Gedenk- und Trauer-Gottesdienst statt. Der Gottesdienst wird im Fernsehen und Radio übertragen sowie auch auf Großbild-Leinwänden im Stadion des MSV Duisburg zu sehen sein. Im Stadion ist Platz für 30.000 Teilnehmer. Zum Gedenk- und Trauer-Gottesdienst werden zahlreiche Gäste, aus Politik, Kultur und Wirtschaft erwartet, wie etwa Bundespräsident Dr. Christian Wulff, Bundesaußenminister und Vize-Kanzler Dr. Guido Westerwelle (FDP) und die Regierungschefin des Landes Nordrhein-Westfalen, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel kündigte an, dass sie ihren Urlaub unterbricht und auch zum ökumenischen Gottesdienst nach Duisburg reisen werde. Die Stadt Duisburg wird voraussichtlich durch den Stadtdirektor Dr. Peter Greulich repräsentiert.

Erwartet wird auch der Präsident des Deutschen Bundestages Dr. Norbert Lammert (CDU). Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) teilte unterdessen mit, dass er an dem Gottesdienst nicht teilnehmen werde, weil er die Gefühle der angehörigen Verwandten, der verletzten Menschen und der trauernden Menschen nicht verletzten wolle. Zahlreiche Menschen, Politiker, Menschen die bei der Katastrophe verletzt wurden und Gewerkschafter hatten nach der Katastrophe den Rücktritt des Oberbürgermeisters gefordert. Der Oberbürgermeister will aus „Pflichtbewusstsein“ im Amt verbleiben. Medien-Berichten zufolge wurde darüber spekuliert, dass Bezüge des Politikers in Höhe von rund 10.590 Euro im Monat weitere Gründe dafür sein könnten, dass Adolf Sauerland sich weigere eine politische und moralische Verantwortung für die Katastrophe und deren Folgen zu übernehmen. Inzwischen gibt es eine Bürger-Initiative in Duisburg, die Unterschriften für die Abwahl von Adolf Sauerland als Oberbürgermeister der Stadt Duisburg sammelt.

Der Trauer- und Gedenk-Gottesdienst in der Salvator-Kirche wird als ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer des Unglücks bei der Loveparade, für deren Angehöre und für verletzte und betroffene Menschen begangen. In der Kirche ist Platz für 500 bis 600 Menschen, der für die Staats- und Regierungs-Repräsentanten, die Angehörigen, verletzte Menschen und für die Rettungskräfte reserviert ist.

Der Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, leiten die zentrale Gedenkfeier.

Das Erste Deutsche Fernsehen (ARD) und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) übertragen den Gottesdienst, der um 11 Uhr beginnt, live in den Fernseh-Programmen. Das fünfte Programm des Westdeutschen Rundfunks (WDR) plant den Gottesdienst im Radio zu senden. Für die Vielzahl der erwarteten Menschen wird es auch eine Außenübertrag auf Groß-Leinwänden in das Stadion des MSV-Duisburg geben. Im Umfeld der Kirche sind keine Außenübertragungen mittels Großbild-Leinwänden geplant, sondern nur eine Ton-Übertragung.

Bereits einen Tag nach der Katastrophe, am Sonntag, 25. Juli 2010,erklärte Präses Nikolaus Schneider: „Unsere Fürbitte gilt den Menschen, die jetzt trauern“. Am Sonntag wurde in vielen Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland im Gebet der Opfer des Unglücks bei der Loveparade gedacht.

„Wir sind erschüttert von der Katastrophe in Duisburg und nehmen Anteil am Schicksal derer, die ein fröhliches Fest feiern wollten und ihr Leben auf so tragische Weise verloren haben“, erklärte Nikolaus Schneider, Präses der rheinischen Kirche und amtierender EKD-Ratsvorsitzender. Der Präses ergänzte: „Unsere Fürbitte gilt den Menschen, die um die Opfer trauern, den Verletzten und Geschockten sowie den Einsatzkräften aus Polizei und Rettungsdiensten, die unter den Eindrücken dieser Tragödie leiden. Wir vertrauen auf die biblische Zusage Gottes, dass er denen nahe sein wird, die zerbrochenen Herzens sind, und denen hilft, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“

Nach zwei Predigten der beiden Geistlichen der Katholischen und Evangelischen Kirche wird die Ministerpräsident Hannelore Kraft eine Trauer-Rede halten. Die Staats- und Regierungs-Repräsentanten wollen direkten Kontakt mit den angehörigen Verwandten der getöteten Menschen suchen. Nach dem Gedenk- und Trauer-Gottesdienst ist ein Trauer-Marsch zum Ort des Unglücks geplant. In der ganzen Stadt Duisburg werden von 10.45 Uhr bis 11. Uhr die Kirchenglocken nahezu aller Kirchen läuten.

Am Samstag, dem Tag an dem sich die Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg ereignete waren insgesamt 50 Notfall-Seelsorgerinnen und Seelsorger im Einsatz. Weitere 50 Mitarbeiter der so genannten Einsatz-Nachsorge ergänzten die Geistlichen und Seelsorger. Diese Seelsorge-Kräfte kümmerten sich auch um die Einsatz-Kräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und freiwillige Helfer und Helferinnen, die mehrere der verunglückten Menschen mit Erfolg reanimieren konnten, während anderen Menschen leider nicht mehr zu helfen war. Mehr als 500 zum Teil auch ehrenamtliche Helfer und Helferinnen der Rettungsorganisationen, wie Deutsches Rotes Kreuz (DRJ), Johanniter, Malteser Hilfsdienst und Arbeiter Samariter Bund waren am Tag der Katastrophe im Einsatz um das Leben von Menschen zu retten. Mindestens 25 Notärzte versorgten die zum Teil schwer verletzten Menschen am Ort des Geschehens und des Unglücks legen weiterhin viele Menschen, Blumen, Kerzen, Schreiben, Karten, letzte Grüße, Schleifen, Kränze und weitere Gedenk-Utensilien nieder.

Nach dem letzten Stand der Informationen befinden sich mindestens noch 25 Menschen mit zum Teil sehr schweren Verletzungen in der Folge der Katastrophe in den Krankenhäusern. Bei einigen der verletzten Menschen waren die Verletzungen so schlimm, dass die betroffenen Menschen operiert werden mussten. Der Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière hat im ganzen Land Trauer-Beflaggung für die 21 getöteten Menschen aus Deutschland, Spanien, den Niederlanden, Bosnien, Ausralien und China angeordnet.

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Loveparade Duisburg: Weit mehr als 1000 Menschen werden vermisst

Loveparade Duisburg: Weit mehr als 1000 Menschen werden vermisst

Jurist und Studenten unter den Todesopfern – 342 Menschen zum Teil schwer verletzt – Polizei bittet um Hilfe bei der Suche nach vermisst gemeldeten Menschen – Polizei-Präsident erstattete Strafanzeige

Von Andreas Klamm-Sabaot.

Duisburg. 26. Juli 2010. Zwei Tage nach der Katastrophe bei der Loveparade in der Folge einer Massenpanik bei der 19 Menschen, insgesamt 11 Frauen und acht Männer getötet wurden, werden immer noch weit mehr als 1000 Menschen vermisst. Die Polizei bittet die Bevölkerung und Angehörige um Hinweise bei den Telefonnummern: 0203 / 280 – 4125, – 4128 und – 4526.

Ursprünglich wurden nach Bekanntwerden der Katastrophe weit mehr als 2000 Menschen als vermisst gemeldet. Die Hälfte der Vermissten-Meldungen konnte die Polizei bereits aufklären. Es komme ab und an vor, dass Angehörige vergessen, vermisste Personen bei der Polizei zu melden, wenn diese sicher zuhause ankommen und damit nicht mehr vermisst werden. Angehörige sollten daran denken ursprünglich vermisste Menschen der Polizei zu melden, wenn diese wieder gefunden werden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach dem Unglück inzwischen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen Unbekannt, nach dem offenbar ein ehemaliger Polizei-Präsident und ein Feuerwehrmann zwei Strafanzeigen erstattet haben. Ein Feuerwehrmann informierte darüber, dass er genau vor dem Ort des Ereignisses, an dem es zur Massenpanik kam, in den Vorbereitungen zur Loveparade die Veranstalter und Behörden gewarnt habe. Seine Warnungen wurden möglicherweise ignoriert. Der CDU-Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Adolf Sauerland (55) habe zwar über einen Rücktritt bereits nachgedacht, doch wolle er zunächst die Entwicklungen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abwarten um weitere Entscheidungen zu treffen. Nach Einschätzungen von Mitarbeitern der Staatsanwaltschaft können die Ermittlungen bis zu mehreren Monaten dauern. Zahlreiche Zeugen müssten zunächst gefunden und befragt werden, Video- und Fernseh-Aufnahmen und eine Vielzahl von Fotos müssten ausgewertet werden.

Die Tageszeitung TAZ berichtet, dass eine der Strafanzeigen von Bochums früherem Polizeipräsident Thomas Wenner (62) stamme. Der frühere Polizei-Präsident hatte im Jahr 2009 als amtierender Polizei-Präsident die geplante Loveparade abgesagt. Die Loveparade sei in Duisburg zu keinem Zeitpunkt realisierbar gewesen. Der Onlineausgabe der Tageszeitung BILD soll Thomas Wenner gesagt haben: “Ich zeige den Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, die leitenden Beamten der Stadt und die Veranstalter an.”

Nach dem der Veranstalter der Loveparade, Rainer Schaller, bereits am Sonntag „das Aus für die Loveparade“ verkündet hat, zeigten sich Sprecher der Stadt Gelsenkirchen erleichtert. In Gelsenkirchen sollte im Jahr 2011 die nächste Loveparade stattfinden.

Unter den getöteten Menschen befinden sich auch ein Jurist (38), der für den Westdeutschen Rundfunk (WDR) als Experte in den Sendungen des Senders aufgetreten sein soll. Nach Informationen der Bild Zeitung, war Elmar L. ein renommierter Jurist und Reserve-Offizier mit einer eigenen Kanzlei. Ein Bekannter habe ihn noch über den Internet-Dienst Twitter gesucht. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Jurist Elmar L. schon 24 Stunden tot. Die weiteren getöteten Menschen kommen zum Teil aus Deutschland, Australien, Holland, China, Bosnien und Spanien. Bei mehreren der getöteten Menschen handelt es sich auch um Studenten, die am Samstag tanzen und feiern wollten. Die Menschen, die getötet wurden, sind zum Teil eines qualvollen Todes durch Ersticken, Schnittwunden, Knochenbrüche gestorben nach dem Menschenmassen zum Teil über die am Boden liegenden Menschen getreten sind. Andere Menschen stürzten beim Versuch über eine Treppe und einen Mast vor den drückenden Menschenmassen zu flüchten in die Tiefe aus einer Höhe von 8 bis 10 Metern.Weitere 342 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Ein Arzt informierte, dass es auch zu Beckenbrüchen bei verletzten Menschen bei der Loveparade gekommen sein soll.

Gelsenkirchen wollte auf die Ergebnisse der Loveparade in Duisburg abwarten, um mit den Planungen für die Loveparade 2011 zu beginnen. Doch das war vor der Katastrophe am Samstagabend in Duisburg. Mit den Planungen für die Loveparade 2011 in Gelsenkirchen sei noch nicht begonnen worden, informierten Mitarbeiter der Stadt.

Im ganzen Land ist Trauer-Beflaggung zu finden. Einige Kirchen planen offenbar Trauer-Gottesdienste für die getöteten Menschen, die 342 verletzten Menschen und deren Angehörige. Bereits am Sonntag wurde für die getöteten Menschen, die verletzten Besucher und deren Angehörigen in zahlreichen Kirchen des Landes gebetet.

Für die extrem hoch verschuldete Stadt Duisburg die unter Haushalts-Aufsicht steht, sollte die Loveparade ein „Image-Gewinn“ werden.

Ausführliche und weitere Informationen:
TAZ.de, http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/nadeloehr-mit-amtlicher-erlaubnis
Bild.de, http://www.bild.de/BILD/news/2010/07/25/loveparade-tote-verletzte/todesopfer-deutschland-weltweit.html

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Selsingen: Trauer um getötete Soldaten

Selsingen: Trauer um getötete Soldaten

Von Andreas Klamm Sabaot

Selsingen / Berlin / Kabul. 9. April 2010. In Deutschland besteht eine Stimmung der Mischung von Gefühlen aus Trauer, Ohnmacht und Entrüstung. An einem der wichtigsten und höchsten Kirchen-Tage, der als solcher in Deutschland bekannt ist, wurden am Kar-Freitag, dem 2. April 2010, mindestens drei Soldaten der Bundeswehr und bis zu sechs afghanische Soldaten der Afghanischen National-Armee (ANA) getötet, acht weitere deutsche Soldaten schwer und mittelschwer verletzt sowie eine nicht bekannte Anzahl von Taliban-Kämpfern verletzt, die in der vergangenen Woche im Nord-afghanischen Kunduz schwere „Kriegs-ähnliche“ Feuer-Gefechte führten. Am Freitag, 9. April, 14 Uhr findet die Trauerfeier in der Samtgemeinde Selsingen statt, die bis vor kurzem mit gerade einmal knapp 9.402 Einwohnern nur wenige Menschen bis zu den tragischen Ereignissen kannten. Durch die traurigen Ereignisse und die Trauer um die drei getöteten Soldaten, Hauptfeldwebel Nils B. , Stabs-Gefreiter Robert H. und Hauptgefreiter Martin K. A. wurde der Name der Samtgemeinde Selsingen in aller Welt durch sehr traurige Zusammenhänge bekannt.

Die Stimmen der Skeptiker und der Menschen für Frieden werden deutlicher: „Die Bundeswehr muss sofort alle deutsche Soldaten und Soldatinnen nach Deutschland zurückholen.“ Zweifel gibt es auch bei Menschen, die Zeit-Zeugen des Zweiten Welt-Krieges bis 1945 wurden: „Ist es möglich mit Waffen Frieden zu schaffen? 65 Jahre nach dem Ende des Zweiten Welt-Krieges gibt es zwischen den Alliierten Befreiungs-Mächten und Deutschland immer noch keinen Friedens-Vertrag.“

Experten, darunter auch ehemalige Führungs- und Einsatz-Kräfte der Bundeswehr beklagen die eingeschränkte, zum Teil Mängel zeigende Ausstattung der Bundeswehr und der Soldaten und Soldatinnen. Verständlicherweise führt dies zu vielen Fragen, auch dazu, dass Menschen fragen: „Wie soll die Bundewehr andere Menschen in Afghanistan und Polizei-AusbilderInnen verteidigen, wenn die Bundeswehr nicht in der Lage dazu ist, sich selbst zu verteidigen, mangels angemessener Ausstattung und der erforderlichen Sonder-Ausbildungen für Kriegs-ähnliche Konflikte.“

Die Zweifel werden bei sehr vielen Menschen in Deutschland lauter: Bis zu 69 Prozent, andere Medien berichten inzwischen sogar von bis zu 80 Prozent der Menschen sind gegen einen Krieg und für Frieden in Afghanistan.

Der Wunsch der Menschen und der Bevölkung, immerhin ist es eine Mehrheit der Bevölkerung von bis zu 80 Prozent in Deutschland für Frieden, lässt den Bundesminister der Verteidigung, Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg kalt oder scheint diesen nicht zu interessieren. Nach den tödlichen Gefechten des „schwarzen Freitag“, so wird jetzt der Kar-Freitag, 2. April 2010 genannt, machte der Bundesverteidigungs-Minister deutlich: „Der Einsatz in Afghanistan verfolge ein wichtiges Ziel.“ Die zunehmenden Gefechte würden verdeutlichen, dass „umgangssprachlich von Krieg“ gesprochen werden könne.

Die Worte des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Volker Wieker sind ebenso deutlich nach den “Kriegs-ähnlichen” Gefechten in Nord-Afghanistan und lassen wenig auf den von der in der Mehrheit der Menschen gewünschten Frieden hoffen, als dieser nach dem Bekanntwerden von drei deutschen getöteten Soldaten und sechs getöteten afghanische Soldaten, erklärte: “Dennoch bin ich davon überzeugt, dass unser Handeln zum Schutz der afghanischen Bevölkerung und zum Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte ohne Alternative ist. Daher verdienen unsere Soldatinnen und Soldaten Anerkennung und Hochachtung für Ihren tapferen Dienst.”

In Selsingen und in Deutschland macht sich die Mischung der Stimmung aus Trauer, Ohnmacht und Entrüstung breiter. Den Familien, Freunden und Angehörigen wird kein Mensch mehr die getöteten und geliebten Menschen zurück bringen können, weder in Deutschland noch in Afghanistan. Diese Menschen sind getötet worden in einem Konflikt und Einsatz, der erst vor kurzem in einer ZDF-Dokumentation auch kritisch hinterfragt wurde.

Für den Film „Die Afghanistan-Lüge – die Soldaten, die Politik und der Krieg“, hat das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) mit politisch Verantwortlichen geredet. Es hat Soldaten aus Deutschland begleitet, die sich als Kampf-Truppe auf ihren Einsatz vorbereiten, mit Veteranen des Afghanistan-Einsatzes über ihre Erlebnisse gesprochen und die Soldaten im Einsatzgebiet auf der Höhe 431 in Nord-Afghanistan besucht. Entstanden ist eine Bestand-Aufnahme eines Einsatzes, der so wörtlich „mit jedem Tag fraglicher wird.“

In Deutschland gibt es neben der Zweifel, noch die Stimmung des Bangens und des Hoffens. Von den verwundeten Soldaten müssen zwei schwer verwundete Soldaten immer noch auf Stationen der Intensiv-Pflege im Bundeswehr-Krankenhaus in Koblenz rund um die Uhr gepflegt werden, teilte, die Bundeswehr bei www.bundeswehr.de mit. Zwei mittelschwer verletzten Soldaten gehe es etwas besser, erklärten die Bundeswehr-Ärzte in einem Bulletin.

An der zentralen Trauer-Feier, die um 14 Uhr in Selsingen stattfindet, werden Familien und Freunde der in Afghanistan getöteten Soldaten gedenken. Die deutschen Soldaten waren Angehörige der Luftlande-Brigade 31, die seit Mitte März Teile des 22. Deutschen Einsatz-Kontigentes ISAF stellt. Der getötete Hauptfeldwebel war 35 Jahre, der Stabsgefreite, 25 Jahre und der weitere getötete Hauptgefreite 28 Jahre.

Der Bundesminister der Verteidigung, Karl-Theodor zu Guttenberg und der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, planen als Vertreter der Bundesregierung an der Trauerfeier teilzunehmen.

Die Stadt Zeven und die Samtgemeinde Selsingen unterhalten Patenschaften mit den Fallschirmjägerbataillonen 373 und 313. „Als sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit den Soldaten haben wir für Beileidsbekundungen und zum Ausdruck des Mitgefühls dieses Online-Kondolenzbuch eingerichtet.“, teilte die Samtgemeinde Selsingen mit.

Menschen, die sich in ein Kondolenz-Buch eintragen wollen, können erneut ab Montag, 12. April sich in ein Kondolenz-Buch eintragen, das in der Samtgemeinde Selsingen ausliegt. Bis 16. April wird das Kondolenz-Buch in der St. Lambertikirche in Selsingen ausliegen.

In Zeven besteht ebenso die Möglichkeit sich in ein Kondolenzbuch einzutragen, das in der St. Viti-Kirche täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr ausliegt. Ab Montag, 12. April wird das Kondolenzbuch bis Freitag, dem 16. April im Rathaus in Zeven ausliegen.

Für Menschen, die sich im Online-Kondolenz-Buch eintragen wollen, besteht dazu bei http://www.kondolenzbuch-online.de/cgi-bin/2010/books/000213.pl die Möglichkeit, Kondolenz-Nachrichten auch an die Familien-Angehörigen und deren Freunde mittels Internet zu übermitteln.

Die überlebenden und verletzten Soldaten und Soldatinnen zahlen einen sehr hohen Preis für „Kriegs-ähnliche Kampf-Einsätze“ in Afghanistan. Denn auch wenn den Ärzten, Ärztinnen und dem Fach-Pflege-Personal im Bundeswehr-Krankenhaus schon wahre kleine oder größere Wunder gelingen, die physischen Wunden der Soldaten und Soldatinnen zu heilen, so bleiben im ungünstigsten Fall ein Leben lang die psychischen Wunden, die zwar kein Mensch sieht, doch mit den Soldaten und Soldatinnen, die an einer Posttraumatischen Belastungs-Störung (PBST) erkanken, ein Leben lang, um das Überleben „kämpfen müssen“, auch dann wenn die Soldaten und Soldatinnen doch zur Erkenntnis und Glaubens- oder Gewissens-Überzeugung gelangen sollten „gesegnet sind die Friedens-Stifter“.

Wo ist die Liebe in der Welt, die jede Katastrophe überkommen kann und aus ehemaligen Feinden manchmal sogar auch Freunde werden lassen kann. Suchen die Menschen ausreichend nach der Liebe und leben wir ein gutes Bespiel, das davon zeugt „Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst“ und “Habt einander lieb” ?

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Selsingen: Trauer um getötete Soldaten

Selsingen: Trauer um getötete Soldaten

Von Andreas Klamm Sabaot

Selsingen / Berlin / Kabul. 9. April 2010. In Deutschland besteht eine Stimmung der Mischung von Gefühlen aus Trauer, Ohnmacht und Entrüstung. An einem der wichtigsten und höchsten Kirchen-Tage, der als solcher in Deutschland bekannt ist, wurden am Kar-Freitag, dem 2. April 2010, mindestens drei Soldaten der Bundeswehr und bis zu sechs afghanische Soldaten der Afghanischen National-Armee (ANA) getötet, acht weitere deutsche Soldaten schwer und mittelschwer verletzt sowie eine nicht bekannte Anzahl von Taliban-Kämpfern verletzt, die in der vergangenen Woche im Nord-afghanischen Kunduz schwere „Kriegs-ähnliche“ Feuer-Gefechte führten. Am Freitag, 9. April, 14 Uhr findet die Trauerfeier in der Samtgemeinde Selsingen statt, die bis vor kurzem mit gerade einmal knapp 9.402 Einwohnern nur wenige Menschen bis zu den tragischen Ereignissen kannten. Durch die traurigen Ereignisse und die Trauer um die drei getöteten Soldaten, Hauptfeldwebel Nils B. , Stabs-Gefreiter Robert H. und Hauptgefreiter Martin K. A. wurde der Name der Samtgemeinde Selsingen in aller Welt durch sehr traurige Zusammenhänge bekannt.

Die Stimmen der Skeptiker und der Menschen für Frieden werden deutlicher: „Die Bundeswehr muss sofort alle deutsche Soldaten und Soldatinnen nach Deutschland zurückholen.“ Zweifel gibt es auch bei Menschen, die Zeit-Zeugen des Zweiten Welt-Krieges bis 1945 wurden: „Ist es möglich mit Waffen Frieden zu schaffen? 65 Jahre nach dem Ende des Zweiten Welt-Krieges gibt es zwischen den Alliierten Befreiungs-Mächten und Deutschland immer noch keinen Friedens-Vertrag.“

Experten, darunter auch ehemalige Führungs- und Einsatz-Kräfte der Bundeswehr beklagen die eingeschränkte, zum Teil Mängel zeigende Ausstattung der Bundeswehr und der Soldaten und Soldatinnen. Verständlicherweise führt dies zu vielen Fragen, auch dazu, dass Menschen fragen: „Wie soll die Bundewehr andere Menschen in Afghanistan und Polizei-AusbilderInnen verteidigen, wenn die Bundeswehr nicht in der Lage dazu ist, sich selbst zu verteidigen, mangels angemessener Ausstattung und der erforderlichen Sonder-Ausbildungen für Kriegs-ähnliche Konflikte.“

Die Zweifel werden bei sehr vielen Menschen in Deutschland lauter: Bis zu 69 Prozent, andere Medien berichten inzwischen sogar von bis zu 80 Prozent der Menschen sind gegen einen Krieg und für Frieden in Afghanistan.

Der Wunsch der Menschen und der Bevölkung, immerhin ist es eine Mehrheit der Bevölkerung von bis zu 80 Prozent in Deutschland für Frieden, lässt den Bundesminister der Verteidigung, Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg kalt oder scheint diesen nicht zu interessieren. Nach den tödlichen Gefechten des „schwarzen Freitag“, so wird jetzt der Kar-Freitag, 2. April 2010 genannt, machte der Bundesverteidigungs-Minister deutlich: „Der Einsatz in Afghanistan verfolge ein wichtiges Ziel.“ Die zunehmenden Gefechte würden verdeutlichen, dass „umgangssprachlich von Krieg“ gesprochen werden könne.

Die Worte des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Volker Wieker sind ebenso deutlich nach den “Kriegs-ähnlichen” Gefechten in Nord-Afghanistan und lassen wenig auf den von der in der Mehrheit der Menschen gewünschten Frieden hoffen, als dieser nach dem Bekanntwerden von drei deutschen getöteten Soldaten und sechs getöteten afghanische Soldaten, erklärte: “Dennoch bin ich davon überzeugt, dass unser Handeln zum Schutz der afghanischen Bevölkerung und zum Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte ohne Alternative ist. Daher verdienen unsere Soldatinnen und Soldaten Anerkennung und Hochachtung für Ihren tapferen Dienst.”

In Selsingen und in Deutschland macht sich die Mischung der Stimmung aus Trauer, Ohnmacht und Entrüstung breiter. Den Familien, Freunden und Angehörigen wird kein Mensch mehr die getöteten und geliebten Menschen zurück bringen können, weder in Deutschland noch in Afghanistan. Diese Menschen sind getötet worden in einem Konflikt und Einsatz, der erst vor kurzem in einer ZDF-Dokumentation auch kritisch hinterfragt wurde.

Für den Film „Die Afghanistan-Lüge – die Soldaten, die Politik und der Krieg“, hat das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) mit politisch Verantwortlichen geredet. Es hat Soldaten aus Deutschland begleitet, die sich als Kampf-Truppe auf ihren Einsatz vorbereiten, mit Veteranen des Afghanistan-Einsatzes über ihre Erlebnisse gesprochen und die Soldaten im Einsatzgebiet auf der Höhe 431 in Nord-Afghanistan besucht. Entstanden ist eine Bestand-Aufnahme eines Einsatzes, der so wörtlich „mit jedem Tag fraglicher wird.“

In Deutschland gibt es neben der Zweifel, noch die Stimmung des Bangens und des Hoffens. Von den verwundeten Soldaten müssen zwei schwer verwundete Soldaten immer noch auf Stationen der Intensiv-Pflege im Bundeswehr-Krankenhaus in Koblenz rund um die Uhr gepflegt werden, teilte, die Bundeswehr bei www.bundeswehr.de mit. Zwei mittelschwer verletzten Soldaten gehe es etwas besser, erklärten die Bundeswehr-Ärzte in einem Bulletin.

An der zentralen Trauer-Feier, die um 14 Uhr in Selsingen stattfindet, werden Familien und Freunde der in Afghanistan getöteten Soldaten gedenken. Die deutschen Soldaten waren Angehörige der Luftlande-Brigade 31, die seit Mitte März Teile des 22. Deutschen Einsatz-Kontigentes ISAF stellt. Der getötete Hauptfeldwebel war 35 Jahre, der Stabsgefreite, 25 Jahre und der weitere getötete Hauptgefreite 28 Jahre.

Der Bundesminister der Verteidigung, Karl-Theodor zu Guttenberg und der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, planen als Vertreter der Bundesregierung an der Trauerfeier teilzunehmen.

Die Stadt Zeven und die Samtgemeinde Selsingen unterhalten Patenschaften mit den Fallschirmjägerbataillonen 373 und 313. „Als sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit den Soldaten haben wir für Beileidsbekundungen und zum Ausdruck des Mitgefühls dieses Online-Kondolenzbuch eingerichtet.“, teilte die Samtgemeinde Selsingen mit.

Menschen, die sich in ein Kondolenz-Buch eintragen wollen, können erneut ab Montag, 12. April sich in ein Kondolenz-Buch eintragen, das in der Samtgemeinde Selsingen ausliegt. Bis 16. April wird das Kondolenz-Buch in der St. Lambertikirche in Selsingen ausliegen.

In Zeven besteht ebenso die Möglichkeit sich in ein Kondolenzbuch einzutragen, das in der St. Viti-Kirche täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr ausliegt. Ab Montag, 12. April wird das Kondolenzbuch bis Freitag, dem 16. April im Rathaus in Zeven ausliegen.

Für Menschen, die sich im Online-Kondolenz-Buch eintragen wollen, besteht dazu bei http://www.kondolenzbuch-online.de/cgi-bin/2010/books/000213.pl die Möglichkeit, Kondolenz-Nachrichten auch an die Familien-Angehörigen und deren Freunde mittels Internet zu übermitteln.

Die überlebenden und verletzten Soldaten und Soldatinnen zahlen einen sehr hohen Preis für „Kriegs-ähnliche Kampf-Einsätze“ in Afghanistan. Denn auch wenn den Ärzten, Ärztinnen und dem Fach-Pflege-Personal im Bundeswehr-Krankenhaus schon wahre kleine oder größere Wunder gelingen, die physischen Wunden der Soldaten und Soldatinnen zu heilen, so bleiben im ungünstigsten Fall ein Leben lang die psychischen Wunden, die zwar kein Mensch sieht, doch mit den Soldaten und Soldatinnen, die an einer Posttraumatischen Belastungs-Störung (PBST) erkanken, ein Leben lang, um das Überleben „kämpfen müssen“, auch dann wenn die Soldaten und Soldatinnen doch zur Erkenntnis und Glaubens- oder Gewissens-Überzeugung gelangen sollten „gesegnet sind die Friedens-Stifter“.

Wo ist die Liebe in der Welt, die jede Katastrophe überkommen kann und aus ehemaligen Feinden manchmal sogar auch Freunde werden lassen kann. Suchen die Menschen ausreichend nach der Liebe und leben wir ein gutes Bespiel, das davon zeugt „Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst“ und “Habt einander lieb” ?

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Winnenden: Tag des Gedenkens, Bedenkens und der Hoffnung

Winnenden: Tag des Gedenkens, Bedenkens und der Hoffnung

Von Andreas Klamm Sabaot

Winnenden / Berlin. 11. März 2010. In Winnenden finden unter dem hohen zivilen Aufgebot von Polizei und Sicherheits-Kräften die zentralen Gedenk-Veranstaltungen zum Amok-Massaker von Winnenden statt. In der Stadt wurden die Kirchenglocken geläutet und Menschen aus der Stadt und der Region haben sich zum Teil auch spontan der Gedenk-Veranstaltungen für die 15 Opfer von Winnenden und Wendlingen angeschlossen, die bei dem Amok-Massaker eines 17jährigen Schülers von einem Jahr ermordet wurden. Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler reiste mit seiner Ehefrau nach Winnenden.

In einer bewegenden Rede appellierte das deutsche Staatsoberhaupt unter anderem dafür „Füreinander einzustehen.“ „Wir können die Toten nicht wieder lebendig machen. Sie kommen nicht mehr heim, lachend oder in Gedanken versunken, müde oder voller Mitteilungsdrang. Aber sie leben fort in der Erinnerung ihrer Familien, ihrer Freunde, in der Erinnerung ihrer Nachbarn und Bekannten. So bleiben sie, und könnten wir sie fragen, sie würden wohl antworten: Behaltet uns lieb. Lasst Euch nicht beugen und brechen von dem Verlust. Steht zusammen, steht füreinander ein, lebt weiter, lebt mit für uns.“, so Prof. Dr. Horst Köhler.

Die Stimmung in Winnenden ist in mehrere Lager geteilt. Es gibt die Mitschüler und Mitschülerinnen, Freunde, Familien und Angehörigen, die „alles verloren haben, ihre Tochter oder ihren Sohn, geliebte Ehemänner oder Ehefrauen…“. Für diese Menschen ist heute der Tag des Gedenkens an eine der schwersten Katastrophen, die sich nach 1945 in einer deutschen Klein-Stadt zugetragen hat. Für andere Menschen in der Stadt ist ein Tag des Bedenkens, der Fragen und der Suche nach Antworten, wie künftig katastrophale Amok-Attentate jugendlicher oder auch älterer Menschen verhinderbar sein könnten. Für weitere Menschen ist der heutige Gedenk-Tag ein Tag der Hoffnung, dass die Menschen in Winnenden und Wendlingen von den Ereignissen die am 11. März 2009 gelernt haben und gemeinsam den Weg in eine bessere Welt und Zukunft wagen können.

Und es gibt in der Stadt auch ein Lager der Realisten, die wissen, dass viel gearbeitet werden muss, „…sich das Sozial-Verhalten aller Menschen in der Gesellschaft in Deutschland ändern muss,…“ wenngleich auch die Sicherheit und Garantie nicht gegeben werden, kann, dass Amok-Massaker, wie in Winnenden oder in Erfurt nicht Nachahmer, Trittbrett-Fahrer oder Wiederholung finden.

„Für viele Menschen sind die Leistungs-Zwänge und der stetige Konkurrenz-Kampf in einer Eliten- und Besten-Auslese in Deutschland zu viel. Nicht wenige Menschen sind hoffnungslos überfordert und genau hier gilt es auf eine Änderung des Sozial-Verhaltens hinzuwirken. Nicht Gegeneinander auspielen, sondern füreinander dar sein. Einer trage des anderen Last, das Sozialverhalten ändern, weg vom nicht mehr aushaltbaren Konkurrenz-Druck um Brot und Lohn, hin zu einer Solidar-Gemeinschaft, für ein Miteinander und Füreinander.“, so ein Beobachter der Ereignisse, sei notwendig um zumindest die Zahl der Verzweiflungs- und Amok-Taten von jungen und alten Menschen in Deutschland zu reduzieren. Doch müsse man auch Realist genug sein, dass es eine Garantie für die Verhinderung schrecklicher Amok-Attentate wie in Winnenden nicht geben könne.

Horst Köhler appellierte auch an die Medien: Eine intensive Bericht-Erstattung, die einen Amok-Täter in den Mittelpunkt stelle, dürfe es künftig nicht mehr geben. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass dies möglicherweise andere Menschen zu Nachahmern werden lassen könne. Die Landes-Regierung von Baden-Württemberg arbeitet intensiv an neuen Berichterstattungs-Regeln und einem neuen Presse-Kodex für Medien in der Berichterstattung zu Gewalt-Taten, die im Geist der Prävention gefasst werden sollen. Alle Menschen müssten sich gegen die Verrohung der Gesellschaft zur Wehr setzen.

Die Rede von Bundespräsident Dr. Horst Köhler im vollen Umfang:

„Meine Frau und ich, wir sind hierhergekommen, um diesen Tag mit Ihnen zu teilen. Da ist viel Schlimmes, was wir teilen müssen: Einsamkeit. Leere. Sinnlosigkeit. Verzweiflung. Angst. Und auch Hass.

Wir erschrecken vor uns selbst, wenn wir entdecken, was alles aufkam in der Lücke, die vor einem Jahr gerissen wurde. Und ich bin bei Ihnen, wenn ich mir vorstelle, was gerade die letzten Tage, die auf den Jahrestag zugeführt haben, in Ihnen ausgelöst haben müssen.

Dieser Tag reißt Sie heraus aus der Ordnung, um die Sie seit einem Jahr so mühsam gekämpft haben, um weitermachen zu können. Alles, was verloren ging, kommt wieder: Gesichter, Stimmen, Namen. Ich will sie wieder nennen.

Wir gedenken heute erneut der Opfer eines furchtbaren Verbrechens:
Jacqueline Hahn,
Ibrahim Halilaj,
Franz Josef Just,
Stefanie Tanja Kleisch,
Michaela Köhler,
Selina Marx,
Nina Denise Mayer,
Viktorija Minasenko,
Nicole Elisabeth Nalepa,
Denis Puljic,
Chantal Schill,
Jana Natascha Schober,
Sabrina Schüle,
Kristina Strobel,
Sigurt Peter Gustav Wilk.

Wir trauern um acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen der Albertville-Realschule in Winnenden. Wir trauern um drei Männer, die der Täter auf seiner Flucht tötete, ehe er sich selbst das Leben nahm.

Und ich füge auch heute hinzu: Auch die Familie des Täters hat ein Kind verloren. Auch für sie ist eine Welt zusammengebrochen.

Wir gedenken heute aller Opfer von Winnenden und Wendlingen.

Aber heute dürfen wir auch des eigenen Schicksals gedenken. Der quälenden Fragen, wenn wir uns an dem Morgen jenes Tages nicht richtig von denen verabschiedet haben, die nie mehr wiederkamen. Und wir dürfen uns eingestehen, dass jeder Mensch ein anderes, sein eigenes Tempo hat, um zu verarbeiten, was geschehen ist. Es kann sein, dass Gemeinschaften zerbrochen sind. Es kann sein, dass Gemeinschaften wieder zueinander gefunden haben. Vielleicht gibt es Menschen, die durch das Geschehene zum Glauben gefunden haben. Vielleicht haben sich Gläubige von Gott abgewendet.

Das alles dürfen wir uns heute eingestehen. Denn dieser Tag steht dafür, dass alles anders ist, als es vorher war.

Wir können die Toten nicht wieder lebendig machen. Sie kommen nicht mehr heim, lachend oder in Gedanken versunken, müde oder voller Mitteilungsdrang. Aber sie leben fort in der Erinnerung ihrer Familien, ihrer Freunde, in der Erinnerung ihrer Nachbarn und Bekannten. So bleiben sie, und könnten wir sie fragen, sie würden wohl antworten: Behaltet uns lieb. Lasst Euch nicht beugen und brechen von dem Verlust. Steht zusammen, steht füreinander ein, lebt weiter, lebt mit für uns.

Meine Frau und ich, wir sehen, wie die Menschen hier einander annehmen, einander trösten, einander halten. Nichts ist mehr, wie es vorher war; das ist wahr. Aber was jetzt ist, das ist eben auch so viel mehr als Nichts. Etwas Neues ist im Entstehen begriffen. So war es zu allen Zeiten. Nehmen wir es an.

Was hier vor einem Jahr geschehen ist, das geht aber auch unser Land insgesamt an. Ich habe in den zurückliegenden Monaten viele Gespräche geführt, mit Psychologen und mit Experten für Waffenrecht, mit Abgeordneten und Ministern, mit Medienfachleuten und Polizisten über die Frage: Was können wir tun, was muss getan werden, um solche Schrecken zu verhindern? Ich denke, der von der Landesregierung eingesetzte Arbeitskreis, Herr Ministerpräsident, hat einen guten Bericht gemacht. Zunächst müssen wir uns eingestehen, so schwer das auch fällt: Es gibt keine endgültigen Antworten, keine letzte Sicherheit vor solchen Gewalttaten. Aber wir wollen uns sicher sein, dass wir alles, wirklich alles Menschenmögliche tun, um diese Gefahr so gering wie möglich zu halten.

Dazu sind wir zuallererst auf die Hilfe der Medien angewiesen. Denn wir haben gelernt, und es ist wissenschaftlich erwiesen: Detaillierte Berichterstattung über die Täter, ihre Motive, ihre Planungen, ihre Vorgehensweise, auch Tatablauf, Kleidung, Waffen: Das ist es, was Nachahmer auf den Plan ruft. Wir müssen also verstehen: Intensive Berichterstattung, die den Täter in den Mittelpunkt stellt, kann ein Anlass zur nächsten Tat sein.Es gibt keinen Grund, der es wert wäre, diesen Anlass zu schaffen. Ich schließe mich deshalb dem Expertenrat der baden-württembergischen Landesregierung an: Wir brauchen klar definierte Berichterstattungsregeln, die gemeinsam mit den Medien erarbeitet werden; wir brauchen einen medienübergreifenden Pressekodex im Geist der Prävention.

Ich bitte die Medien deshalb an diesem Tag eindringlich um Aufgeschlossenheit für dieses Anliegen.

Es kann auch viel geschehen – noch mehr als bisher – damit gefährdete Menschen nicht an Schusswaffen gelangen und Schulen und ähnliche Orte noch besser vor Anschlägen geschützt sind. Ich verstehe die jüngste Novellierung des Waffengesetzes durch den Deutschen Bundestag als Zeichen dafür, dass ein Umdenken begonnen hat. Die Parlamente und die Regierungen des Bundes und der Länder sollten diesen Prozess weiter voranbringen und begleiten – und die Schützenvereine sollten ihnen dabei helfen.

Dann die Frage, wie schützen wir Jugendliche davor, sich Videospielen auszuliefern, bei denen es darum geht, anderen Menschen Gewalt anzutun, ihnen Schmerzen zuzufügen, sie zu töten. Unabhängig davon, ob solche Spiele Handlungsanleitungen für potentielle Täter sind oder nicht – die Meinungen in der Wissenschaft gehen in dieser Frage auseinander – ich finde, hier müssen wir uns gegen eine drohende Verrohung unserer Gesellschaft gemeinsam zur Wehr setzen und Grenzen ziehen.

Aber das Wichtigste liegt an uns selbst. Das ist gut, weil wir bei uns selbst anfangen können und nicht darauf warten müssen, dass andere etwas tun, was wir von ihnen verlangen. Das Wichtigste ist: Wir können alle lernen, gut miteinander umzugehen. Wir können darauf achten, dass niemand abseits bleibt. Wir können mehr Anteil nehmen aneinander, statt achtlos vorüberzugehen. Wir können sogar jemanden anlächeln, den wir nicht gleich ins Herz schließen wollen. Oft reicht schon ein freundliches Wort, oft hellt schon ein kurzes Gespräch für den anderen den ganzen Tag auf. Alle Menschen brauchen Zuwendung. Sie ist besonders wichtig für junge Leute, weil die ihren Weg ja noch suchen, weil sie ihren Platz ja noch finden wollen und dafür Anerkennung und ein Gefühl der Zugehörigkeit brauchen. Wollen wir uns dafür gemeinsam einsetzen?

Ich möchte uns alle, im ganzen Land, darum bitten: Wir wollen verabreden, das Gefühl der Zugehörigkeit, der Zusammengehörigkeit wachsen zu lassen, in der Familie und in der Schulgemeinschaft, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in den Vereinen, in der Gemeinde. Es sind die Orte, an denen wir unser Leben verbringen, und überall da wollen wir achtsam miteinander umgehen.

Ich weiß: Das wussten wir längst. Wir mussten daran nicht erst erinnert werden durch das Leid, das am 11. März 2009 nach Winnenden und Wendlingen gekommen ist. Dieses Leid hätte aber dazu führen können, dass die Menschen aneinander irre werden, dass sie das Vertrauen zueinander verlieren und sich einkapseln in ihrem Schmerz und ihrer Furcht. Doch das haben Sie nicht getan hier in Winnenden und an der Albertville-Realschule. Sie haben Ihren Zusammenhalt bekräftigt und Ihre Gemeinschaft gestärkt. Das zeigt sich an diesem Tag, und das wird sich auch in Zukunft bewähren. Ich bin froh darüber. Ich danke Ihnen dafür, und ich wünsche Ihnen auch weiterhin die Kraft der Gemeinsamkeit. Meine Frau und ich bleiben an Ihrer Seite.“

Rede des Bundespräsidenten Prof Dr. Horst Köhler zum Amok-Massaker in Winnenden und in Wendlingen.

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